Deutschland, Österreich und die Schweiz spannen zusammen

Symbolbild aus dem Skicross: Deutschland (Tobias Müller), Österreich (Johannes Rohrweck) und die Schweiz (Jonas Lenherr) wollen mehr Zusammenarbeit. – Foto: GEPA pictures

20.01.2023

Neue Allianz im Skisport: Die grossen Ski-Verbände aus Deutschland, Österreich und der Schweiz haben in Kitzbühel eine Kooperation beschlossen. Diese darf als Antwort auf die Pläne von FIS-Präsident Johan Eliasch verstanden werden.

Symbolbild aus dem Skicross: Deutschland (Tobias Müller), Österreich (Johannes Rohrweck) und die Schweiz (Jonas Lenherr) wollen mehr Zusammenarbeit. – Foto: GEPA pictures

Die nationalen Skiverbände aus Deutschland, Österreich und der Schweiz haben sich auf eine neue Form der Zusammenarbeit verständigt. Im Vorfeld des Ski-Weltcups in Kitzbühel unterzeichneten die Vertreter von DSV, ÖSV und Swiss-Ski einen weitreichenden Kooperationsvertrag, in dem sich alle drei Partner die gegenseitige Unterstützung und eine enge Zusammenarbeit bei länderübergreifenden, strategischen Massnahmen zusichern. Unter anderem soll zukünftig die Planung, Vermarktung und Durchführung von Wettkämpfen in allen FIS-Disziplinen koordiniert und optimiert werden, heisst es in der gemeinsamen Medienmitteilung. Erklärtes Ziel der drei Verbände ist es, den nationalen und internationalen Skisport gemeinsam mit den jeweiligen Veranstaltern sowie Landes- und Regionalverbänden verantwortungsbewusst weiterzuentwickeln.

„Als sportlich und wirtschaftlich erfolgreiche Schneesport-Nationen sehen wir uns in der Verpflichtung gegenüber allen Athletinnen und Athleten”, erklärte Diego Züger, Direktor Marketing/CEO a.i. von Swiss-Ski in einer gemeinsamen Medienmitteilung. “Über die neue Kooperation werden wir unsere Kräfte und unser KnowHow noch besser als bisher bündeln, um die gemeinsamen Herausforderungen erfolgreich zu meistern. Das ist in gewisser Weise ein historischer Schritt für alle drei Verbände.” Auch bei Themenkomplexen wie Good Governance, Sportentwicklung, Umwelt, Kommunikation und bei rechtlichen Fragestellungen wollen DSV, ÖSV und Swiss-Ski ab sofort enger kooperieren. Stefan Schwarzbach, DSV-Vorstand Kommunikation: „In den vergangenen Monaten haben wir uns bereits deutlich intensiver abgestimmt, als das bisher der Fall war. Aus diesem vertrauensvollen Miteinander ist die Idee einer gemeinsamen Interessenvertretung und -koordination entstanden. Damit schaffen wir nicht nur einige zusätzliche Synergien, sondern auch eine Verbindlichkeit für unsere zukünftige Zusammenarbeit.”

„Im Wettkampf bleiben wir natürlich Konkurrenten. Aber wenn es um die Zukunft des Skisports geht, haben wir alle die gleichen Aufgabenstellungen. Vom Spitzensport und dessen Bedeutung für den Tourismus bis hinunter in den Freizeitbereich. Gerade mit Blick auf unsere langjährigen Partner ist es deshalb nicht nur sinnvoll, sondern eigentlich höchste Zeit, dass wir eine gemeinsame Strategie verfolgen und uns gegenseitig bestmöglich unterstützen,” ergänzt Christian Scherer, ÖSV-Generalsekretär, in der heute (20. Januar) um 8 Uhr verschickte Medienmitteilung.

“Die Unruhen, die seit vergangenem Sommer in der FIS anhalten, haben die drei Verbände noch näher zusammenrücken lassen”, sagt Diego Züger gegenüber skinews.ch. “Unser Ziel ist es, den Skisport gemeinsam in eine gute Richtung zu entwickeln.” Diese neue Zusammenarbeit darf unter anderem als Reaktion auf die von Johan Eliasch, dem FIS-Präsidenten, verfolgten Pläne einer zentralen Vermarktung verstanden werden. Der ehemalige HEAD-CEO stösst mit dieser Idee vor allem bei den grossen Skiverbänden nicht auf Gegenliebe, denn diesen droht so ein Verlust von Medienrechten und lukrativen Sponsoring-Paketen. Die Delegierten von DSV, ÖSV und Swiss-Ski hatten im vergangenen Mai beim 53. FIS-Kongresses in Mailand vor der Wahl Eliaschs den Saal verlassen und so einerseits gegen die Art der Wahl, aber auch gegen die von Eliasch vorangetriebenen Ideen protestiert. Im Nachgang zum Kongress haben die Skinationen Schweiz, Österreich, Deutschland und Kroatien die Art und Weise der Wiederwahl von Eliasch nicht nur kritisiert, sondern die Rechtmässigkeit dieser angezweifelt und vor den Sportgerichtshofes CAS in Lausanne gezogen. Ein Urteil wird im Frühling erwartet.

Quelle: Medienmitteilung von DSV, ÖSV und Swiss Ski

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