Der “Streif-Rekordmann” und “Mozart der Mausefalle” wird 50

Fritz "the cat" Strobl wird heute (24. August) 50 Jahre alt. – Foto: GEPA pictures

24.08.2022

1:51,58 – nicht einfach nur Zahlen. In dieser Zeit ist der österreichische Abfahrer Fritz Strobl am 25. Januar im Jahr 1997 die Kitzbüheler Streif hinunter gebrettert. Heute feiert der Olympiasieger von 2002 seinen 50. Geburtstag.

Fritz "the cat" Strobl wird heute (24. August) 50 Jahre alt. – Foto: GEPA pictures

Er hat im Skizirkus viele Spuren hinterlassen. Viele (sportliche) für die Ewigkeit, andere sind vergänglich. In Salt Lake City ist Fritz Strobl 2002 Olympiasieger in der Abfahrt geworden. Mindestens so sehr in Erinnerung geblieben sind seine beiden Abfahrtssiege am Hahnenkamm in Kitzbühel (1997 und 2000) und als Markenzeichen sein legendärer, grüner Sturzhelm. Heute feiert Fritz Strobl, der in österreichischen Medien immer wieder ein gern gesehener Interviewpartner oder Gast in TV-Sendungen ist, seinen 50. Geburtstag.

Auch wenn Stephan Eberharters verwegener Ritt über die Streif aus dem Jahr 2004 als “perfekte Kitzbühel-Abfahrt” gilt, so hält doch Fritz Strobl, lange im bürgerlichen Beruf als Polizist tätig, auf dieser legendären Abfahrt den Streckenrekord. Im Jahr 1997 brauchte der damals mit Startnummer 10 ins Rennen gestiegene Kärntner nur 1:51,58 vom Start bis ins Ziel. Eine Marke, die auch aufgrund einiger aus Sicherheitsgründen vorgenommenen Veränderungen in der Streckenführung, kaum mehr erreicht werden wird.

Der Olympiasieg 2002 sowie die beiden Kitzbühel-Siege sind die Spitze des stroblschen Erfolgseisberges. Der Österreicher hat zudem WM-Gold mit der Mannschaft (2007) und WM-Silber im Super-G (2007), fünf weitere Weltcup-Abfahrten und zwei Weltcup-Super-G gewonnen. Insgesamt stand Strobl bei 31 Weltcup-Rennen auf dem Podest und er darf sich zweifacher österreichischer Staatsmeister (1999 im Super-G, 2001 in der Abfahrt) nennen. Wegen seiner “schleichenden” Fahrweise (“Ich war eher der gefühlvolle Abfahrer, nicht der kraftvolle”) erhielt Strobl den Nicknamen “Fritz the Cat”.

Ebenfalls erfolgreich, wenn auch nicht mit Langzeitwirkung, war Strobls Abstecher in die Welt der Sänger. 2007 sang er – ursprünglich für einen Werbespot eines Verbandssponsors geplant – einen Song ein, der es dann in Österreich sogar bis auf Platz 2 der Charts geschafft hat (Link am Ende des Artikels). Gemeinsam mit der “Downhill-Gang” (bestehend aus Werner Franz, Hans Grugger, Klaus Kröll, Christoph Kornberger und Andreas Buder) sang er – mehr oder weniger stilsicher – das Lied “Genie auf die Ski”. Die Einnahmen, so wollte es der damalige ÖSV-Präsident Peter Schröcksnadel, kamen dem paralympischen Skisport zugute.

Marco Büchel, langjähriger Konkurrent und Weggefährte im Skizirkus über “Gegner Strobl”: “Er war und ist ein angenehmer, bodenständiger, ruhiger, witziger und aufgestellter Zeitgenosse. Es war immer sehr angenehm mit ihm – mal war ich schneller, mal er.” An ein ganz besonderes Erlebnis erinnert sich Büchel auch noch. “Bei Fritz Strobls allerletztem Weltcup-Rennen, dem Super-G auf der Lenzerheide 2007, hatte ich die Startnummer unmittelbar nach ihm. Weil Fritz in einem Mozart-Kostüm seine letzte Fahrt absolviert und mehrere Zwischenstopps eingelegt hat, ist der TV-Break etwas verschoben worden. Sein Lied mit der Textzeile ‘ich bin der Mozart der Mausefalle’ wurde während seiner Fahrt über Lautsprecher gespielt. Mit Folgen für mich: ich habe dieses Lied während meiner Fahrt nicht mehr aus dem Kopf bekommen und geistig mitgesummt.” Vielleicht hat sich Büchel deshalb im Bündnerland auf die geistige Suche nach der Mausefalle gemacht und in diesem Rennen die Top-3 verpasst – er wurde mit 4 Hundertstelsekunden Rückstand auf den drittplatzierten Eric Guay (CAN) Vierter.

Am 13. August dieses Jahres bekam Fritz Strobl in Kitzbühel ein vorgezogenes Geburtstagsgeschenk. Im Rahmen der Gondelübergabe an Aleksander Aamodt Kilde wurde auch der Kärntner für seine beiden Siege in der Gamsstadt geehrt. Eine Gondel mit seinem Namen dreht zwar schon seit Jahren ihre Runden am Tragseil, aber auf eine offizielle und feierliche Übergabe musste Strobl – aus diversen Gründen – gut 25 Jahre warten. Heute lebt Strobl, der verheiratet und Vater von zwei Söhnen ist, in Kärnten und züchtet auf dem Bauernhof seiner Eltern Angusrinder. Seit 2006 trägt er als ausgebildeter Polizist den Titel eines “Kinderpolizeipräsidenten”. In dieser Funktion will Strobl – unter anderem mit Besuchen in Schulklassen – die Hemmschwelle zwischen Kindern und der Polizei als Freund und Helfer senken.

Happy Birthday, Olympiasieger, Kitzbühel-Rekordmann und Mozart der Mausefalle.

 

Hier können Sie den Apres-Ski-Song von Fritz Strobl und der Downhill-Gang anhören und den Text mitlesen

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