100 Jahre Slalom – ein Gedenkstein für Mürren
18.01.2022
Der Slalom ist 100 Jahr alt geworden. Die nach wie vor attraktive Disziplin des alpinen Skirennsports ist im Berner Oberländer Skiort Mürren, der Wiege des Slalom-Sports, gefeiert worden.
Am Sonntag fuhr der Norweger Lucas Braathen beim Weltcup-Slalom in Wengen im zweiten Lauf von Rang 29 zum Sieg. Sein Teamkollege Henrik Kristoffersen, der Halbzeit-Führende, schied wenige Tore vor dem Ziel mit überlegener Bestzeit aus. Spektakel, Drama, Spannung: der Slalom am Lauberhorn bot alles, was diese Disziplin so faszinierend macht. Dass es überhaupt Wochenende für Wochenende die Wettkämpfe der Slalomfahrerinnen und Slalomfahrer gibt, verdanken die Skifans einem Briten und dem Berner Oberländer Ort Mürren. Im Dorf auf der gegenüberliegenden Talseite von Wengen hatte Sir Arnold Lunn im Januar 1922 den ersten Slalom der Skigeschichte ausgesteckt – und somit den Weg für den alpinen Skirennsport geebnet.
“100 Jahre modern Slalom by Sir Arnold Lunn” – am Wochenende des 15./16./17. Januar hat Mürren dieses Jubiläum gefeiert. Am mit einem Galadinner im Hotel Eiger und am Montag dann mit einer offiziellen Zeremonie am Fusse des Allmendhubels, dort wo vor hundert Jahren alles begonnen hat. Dies im Beisein der Öffentlichkeit und zahlreicher Prominenz. Vor Einwohnern aus Mürren, Mitgliedern des renommierten Kandahar Ski Clubs, den Lunn 1924 in Mürren gegründet hat, vor zahlreichen Familienangehörigen des 1974 verstorbenen Briten sowie ehemaligen Skirennfahrern. Noch einmal wurde ein Slalom wie 1922 ausgesteckt und Anthony Ayles, Mitglied des Kandahar Ski Clubs, zauberte quasi die Geschichte des Slaloms in den Hang. Vom ersten Schwung, den er wie die Rennfahrerinnen und Rennfahrer von vor hundert Jahren absolvierte, über den zweiten Schwung, der die nächste Slalom-Epoche repräsentierte bis hin zum modernsten Schwung, wie ihn die heutigen Spezialisten fabrizieren. Natürlich durfte als Spass auch ein Einfädler sowie als krönender Abschluss ein Victory Turn, eine Jubelkurve nicht fehlen. Moderiert wurde der Lauf von keinem geringeren als der österreichischen Trainerlegende Werner Margreiter, der als Cheftrainer in den 1990er-Jahren unter anderem die erfolgreichen österreichischen Männer um Superstar Hermann Maier trainiert hatte, und mit seinen Fahrern 23 Medaillen an Weltmeisterschaften und Olympischen Spielen geholt hatte. Schliesslich enthüllten die sechsfache Weltmeisterin Erika Reymond-Hess und William Lunn einen Gedenkstein, welcher am Fusse der Allmendhubelbahn installiert werden soll. Letzterer hatte zuvor – und in Anwesenheit von Bill Longhurst, dem stellvertretenden britischen Botschafter und britischen Generalkonsul Grossbritanniens, das Schaffen seines Urgrossvaters Arnold erläutert.
Erika Reymond-Hess strahlte mit der Sonne um die Wette und war voll des Lobes für das Skigebiet Mürren-Schilthorn: “Ich bin zum ersten, aber sicher nicht letzten Mal hier”. Zahlreiche weitere ehemalige Skigrössen – einige von ihnen hätten dem Event gerne beigewohnt, mussten aber aus Corona-technischen Gründen verzichten – meldeten sich mit Grussbotschaften zu Wort. Walter Tresch erinnerte sich zurück an den letzten Weltcup-Slalom 1971 in Mürren, Ski-Legende Ingemar Stenmark verriet, dass er unbedingt einmal Mürren besuchen möchte, Marlies und Benjamin Raich dankten dem Erfinder dieser Disziplin, Daniel Yule, am Sonntag in Wengen als Zweiter und zusammen mit dem Briten Dave Ryding das prominenteste Mitglied des Kandahar Ski Clubs, verriet, dass auch er bald ein 100er-Jubiläum feiert, nämlich seinen 100. Weltcup-Slalom. Und Martin Nydegger, der Direktor von Schweiz Tourismus , erwähnte in seiner Grussbotschaft, dass er mit Mürren den Stolz darüber teile, die echte Wiege des internationalen Skirennsports zu sein.
Text und Bilder: Jungfrau Region Tourismus AG