Neue Skifabrik in Salzburg baut in Rennsportqualität

Siegfried Rumpfhuber mit Original+-Ski. – Foto: zvg

23.06.2022

Abseits des Scheinwerferlichts produziert ORIGINAL+ seit einigen Jahren Ski nach Mass für Hobbysportler/-sportlerinnen und Profis. Und das in Rennsportqualität. Mit dem neuem Firmensitz in Salzburg Bergheim wird die Produktion erweitert und das Team aufgestockt.

Siegfried Rumpfhuber mit Original+-Ski. – Foto: zvg

Original+, ein junges Salzburger Unternehmen, stellt Skier auf Mass und nicht in Massen her. Aus mehr als 600 möglichen Kombinationen aus Skibreite, Skilänge, Skisteifigkeit, Bindungsset-up und Skituning wird der individuell passende Ski produziert. Gemeinsam mit dem Kunden und dank des digitalen Ski-Konfigurators Origo.

An der Spitze von Original+ steht mit Siegfried Rumpfhuber ein ehemaliger Rennfahrer (Stufe FIS-Rennen) und Skilehrer. Nach Stationen bei den Skiherstellern Fischer und Kästle ist der Österreicher jetzt Eigentümer und Geschäftsführer von Orignal+.

Siegfried Rumpfhuber, Sie haben sich vor wenigen Jahren entschieden, in den umkämpften Markt der Skiproduktion einzusteigen. Weshalb?
Siegfried Rumpfhuber: „Dank meinen gemachten Erfahrungen als Rennläufer und später im beruflichen Umfeld weiss ich genau, welch zentralen Einfluss das Skimaterial auf die Performance hat. Und das nicht nur und ausschliesslich im Rennsport, sondern auch für den ambitionierten Freizeit-Skifahrer/die Freizeit-Skifahrerin auf und auch abseits der Piste. Der Rennlauf ist die Mathematik des Skisports, weil ich da am Ende ein Ergebnis in Form einer gestoppten Zeit habe. Beim ambitionierten Freizeit-Skifahrer steht am Ende das subjektive Gefühl. Deshalb war es meine Intension, dass Torsion, Flex und weitere Parameter optimal an den jeweiligen Fahrer/an die jeweilige Fahrerin angepasst werden sollen. Wir bauen Skier nicht im Stil einen für alle, sondern einen für einen.“

Und wie funktioniert jetzt mein Weg zum „personalisierten“ Ski?
„Es stehen Grundmodelle wie Slalom-Carver, Race-Carver, All-Mountain, Tourenski oder Freeride-Modell zur Verfügung. Dann erhalten wir über den Online-Konfigurator Origo die Daten des künftigen Benutzers des Sportgerätes. Wir fragen mit dem digitalen Ski-Berater 21 Parameter wie Körpergrösse, Gewicht, Alter, Schuhgrösse etc ab. Zudem stellen wir Fragen zum Fitness- und Sportniveau, zur Skitechnik und Fahrstil oder zu den Vorlieben betreffend Gelände und Pisten. Anhand dieser Informationen werden – vereinfacht gesagt – der Flex, also die Biegungssteifigkeit des Skis, und die Torsion eingestellt. Dann spielen wir in weiterer Folge mit dem Tuning, mit Platten- und Bindungssystemen. Wir bieten dem Kunden aufgrund von Statur, skifahrerischem Können und Vorlieben das bestmögliche Produkt. Im Prinzip ist der Zugang vergleichbar mit Abstimmung und Herstellung eines Skis für einen Top-15-Fahrers oder eine Top-15-Fahrerin im Weltcup.“

Weshalb findet die Sammlung der Daten online und nicht im direkten Gespräch statt?
„Es war mir ziemlich schnell klar, dass es nicht möglich sein wird, mit jeder Kundin und jedem Kunden ein zeitintensives Beratungsgespräch führen zu können. Der Skientwickler benötigt nach einem solchen Gespräch weitere vier bis sechs Stunden, damit die Daten so verarbeitet werden können, um das Bauen eines individuellen Skis möglich zu machen. Letztlich können wir als kleine Firma keinen Ski bauen, der wegen des Aufwandes am Ende 6000 oder 8000 Euro kostet. Wir haben uns zum Ziel gesetzt, dass wir hochwertige, individuell angefertigte Skier herstellen wollen, die mit Bindung um die 1000 Euro kosten. Deshalb war uns klar, dass wir einen Weg finden müssen, um in der Vorarbeit eine gewisse Automatisation zu installieren. Gemeinsam mit einem Software-Entwickler haben wir dann unser ganzes Wissen bezüglich Skibau, Abstimmung, Flexwert-Bestimmung und weitere Parameter in eine Software, unseren Ski-Konfigurator, gepackt. Mit diesem erheben wir nun die Daten wie Körpergrösse, Gewicht, Fahrstil oder Fahr-Präferenzen wie kurze Schwünge, lange Schwünge, schwierige oder weniger anspruchsvolle Pisten. Diese Informationen übersetzen wir in eine Modell- und Längenempfehlung sowie in einen Vorschlag für den individuellen Aufbau. Die Software ist unvoreingenommen, hält sich an die erhaltenen Daten und liefert dann ein mit klaren Kundeninformationen untermauertes Ergebnis.“

Sie entwickeln diese Art des Skibaus permanent weiter. Wie geht das vor sich?
„Wir bekommen von unseren Kunden Feedbacks. Sei es direkt nach Skitagen oder dann bei von uns durchgeführten Skitests. Mit jedem Ski, den wir verkaufen und/oder testen, können wir unsere Skier und unseren Service verbessern. Wir orientieren uns an Top-Marken. Stöckli zum Beispiel ist für unsere Qualitätsansprüche ein Vorbild.“

 

 

Derzeit drängt mit VanDeer ein von Marcel Hirscher mitentwickelter Ski auf den Markt und in den Weltcup. Ist der Einstieg in den Rennsport eine Option auch für Original+?
„Ja, aber wenn wir es machen, dann mit einem neuartigen Zugang. Wir wissen, dass wir per heute individuell angepasste Ski in Rennsportqualität bauen können. Wir sind somit in der Lage, jedem Rennfahrer/jeder Rennfahrerin, egal ob Weltcup, Master oder Jugendlicher, eine Materialbetreuung anzubieten, wie es aktuell nur Top-15-Athleten/-Athletinnen im Weltcup erhalten. Ganz allgemein gesagt gibt es verschiedene Zugänge, um Sponsoring zu betreiben: So wie die Scheichs von Quatar mit Paris Saint-Germain, oder wie Red Bull in vielen Sportarten. Wir haben ein klares Vorbild, und das ist Porsche mit seinem Kundensportprogramm: Also Rennfahrer, die für eine top Werksbetreuung bezahlen, kombiniert mit einem hauseigenen Nachwuchsförderprogramm, das von uns gesponsert wird. Inwieweit das im Skirennsport möglich ist, evaluieren wir. Dass der Rennsport für unser Produkt eine top Plattform wäre, steht ausser Frage.“

Für einen Skihersteller auch nicht unwichtig ist der Trend vom Kauf- zum Mietski. Welche Prognose geben Sie dazu ab? Ist eine neuerliche Trendwende zurück zum Ski-Kauf in Sicht?
„Die Zahlen sind seit vier, fünf Jahren stabil und haben sich bei 45 Prozent Verkauf-Ski und 55 Prozent Miet-Ski eingependelt. Das dürfte mittelfristig so bleiben. Für uns ist das Thema Miete komplett unwichtig. Unsere Kunden, das unterstreichen die dank Origo erhaltenen Daten, fahren im Durchschnitt 21,8 Tage pro Jahr Ski. Ich bin der Meinung, dass sich für eine Skifahrerinnen oder einen Skifahrer, die oder der mehr als 7 Tage pro Jahr auf den Skiern unterwegs ist, ein Kauf auszahlt.“

Auch Orignal+ wächst. Wie sehen die kurz- und mittelfristigen Entwicklungsschritte aus?
„Wir sind klein, als Werkstatt gestartet, produzieren heute 1500 Paar Ski und gehen jetzt den Schritt, dass wir in Bergheim bei Salzburg eine komplett neue und moderne Produktionsstätte auf gut 1000 Quadratmetern beziehen. Die neue Produktion ist auf 5000 Paar Ski pro Jahr ausgelegt. Wir wollen und werden dort Premium-Qualität produzieren.“

 

Dieser Artikel ist Bestandteil der Werbung von Original+ auf www.skinews.ch / www.skinews.at

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