Dank bunten Stirnbändern Richtung Weltcup

Jasmin Waser – dank bunten Stirnbändern Richtung Weltcup unterwegs. – Foto: zvg/Instagram Jasmin Waser

10.12.2021

Die Engelbergerin Jasmin Waser ist 17 Jahre alt und träumt vom Weltcup. Noch ist der Weg bis dorthin weit – und teuer. Deshalb wird sie auf eine ganz besondere Art und Weise unterstützt. Und jede/jeder kann mithelfen.

Jasmin Waser – dank bunten Stirnbändern Richtung Weltcup unterwegs. – Foto: zvg/Instagram Jasmin Waser

Ihr Weg in den Weltcup soll gradlinig und erfolgreich verlaufen. Denn Jasmin Waser, 17 Jahre alte Rennfahrerin aus Engelberg, hat ein klares Ziel: sie will auf höchster Stufe antreten. Gegen eine Mikaela Shiffrin zum Beispiel. Und der Weg dorthin wird sie in den nächsten Jahren im Optimalfall vom Juniorinnen-Kader des Zentralschweizer Schneesportverbandes über das Nationale Leistungszentrum (NLZ) in die Kader von Swiss Ski und von dort in den Weltcup führen. Dieser Weg aber ist kostenintensiv. Damit nicht jede finanzielle Unterstützung an den Eltern hängen bleibt, hat sich die bei Titlis Intersport in Engelberg eine Ausbildung zur Detailhandeslfachfrau absolvierende Jasmine Waser etwas Besonderes einfallen lassen.

„Begonnen hat alles vor knapp drei Jahren“, erinnert sich die Engelbergerin. „Damals habe ich auf der Plattform www.ibelieveinyou.cheine Crowdfunding-Aktion gestartet. Während diese Aktion lief, hat mich Silvia Hurschler vom Label ‚pb-Polarbear‘ kontaktiert und gemeint, dass sie eine Idee habe. Und diese Idee haben wir dann auch umgesetzt. Polarbear produziert in Handarbeit bunte Stirnbänder und ich darf diese dann für 20 Franken, wobei ich den gesamten Betrag einbehalten darf, verkaufen.“ Der Verkauf läuft einerseits im Verwandten- und Bekanntenkreis, aber Jasmin Waser darf die Stirnbänder auch bei ihrem Arbeitgeber und noch an weiteren Standorten anbieten und verkaufen. Die beiden Engelberger Unternehmen pb-Polarbear, wie auch Titlis Intersport setzen also mit dieser Aktion auf direktes, persönliches Sponsoring.

An die 500 dieser blauen, roten, orangefarbenen, grauen oder auch violetten Stirnbänder hat Jasmin Waser bereits an die Frau und an den Mann gebracht. Was doch einem ansehnlichen „Zustupf“ für die Finanzierung der Ski-Karriere entspricht. Und wer noch keines haben sollte, kann ein solches via waserjasmin2004@gmail.com bestellen. „Die Stirnbänder eignen sich auch als Weihnachtsgeschenk. Mir persönlich gefallen die in knalligen Neonfarben gehaltenen Stirnbänder am besten“, sagt die Rennfahrerin, die sich grundsätzlich in sämtlichen Disziplinen versuchen will. Nimmt man die ersten Resultate des Winters 2021/22 als Massstab, so zeigt Jasmin Wasers Formkurve aktuell im Slalom aufwärts. Eine ehrgeizige Sportlerin sei sie, sagt Jasmin Waser von sich selbst und steuert für den Winter 2022/23 den Sprung ins NLZ, und damit den nächsten Entwicklungsschritt, an. “Jasmin ist eine sehr zielstrebige und fokussierte Athletin mit grosser Eigeninitiative. Sie hat die Voraussetzungen, um auf der Karriereleiter aufzusteigen”, sagt ihr ZSSV-Trainer Thomas Sumi. Wie weit es auf dieser Leiter letztlich nach oben gehen kann, ist natürlich schwierig zu beantworten und hängt von diversen Faktoren – zum Beispiel von der Gesundheit – ab.

Aufgewachsen in unmittelbarer Nähe zur Skipiste war der Weg zu dieser Sportart schon fast vorgezeichnet. „Irgendwann hat es mich gepackt und ich habe grossen Spass daran bekommen, um die Tore zu kurven“, erzählt die Engelbergerin. Danach ging es in die JO-Renngruppe und von dort bis – Stand heute – ins Juniorinnen-Kader des Regionalverbandes. Ein grosses Vorbild, nein ihr grösstes Vorbild, ist die ebenfalls aus Engelberg stammende Kombi-Olympiasiegerin Michelle Gisin. „Ich habe von ihr sogar Renndresses oder anderes Material bekommen“, sagt Waser. Neben Michelle Gisin geniesst auch Mikaela Shiffrin in Jasmin Wasers „Skiwelt“ einen besonderen Stellenwert. „Sie ist enorm erfolgreich, in sämtlichen Disziplinen. Genau das möchte ich auch erreichen. Aber sie ist jetzt weder vom Skifahrerischen, vom Charakter oder vom Mentalen her mein grosses Vorbild. Das ist und bleibt Michelle Gisin“, sagt sie und setzt auch da auf die „Einheimischen-Karte“.

Darauf, dass Scherben das sprichwörtliche Glück bringen, baut Jasmin Waser. Im Sommer vor einigen Jahren, bei einem Inline-Street-Slalom-Training in Hergiswil, ausgerechnet nahe der örtlichen Glasi, krachte die Engelbergerin frontal in eine Brandschutz-Glasscheibe. Schnittwunden am ganzen Körper waren das Resultat dieser unfreiwilligen „Bekanntschaft“. Gut, trifft man in unmittelbarer Nähe von Skipisten – ob bei FIS- oder Weltcup-Rennen – Glasscheiben doch selten an. Dann eher schon Glaspokale. Und solche nimmt Jasmin Waser in Zukunft gerne entgegen, während sie Scheiben doch eher meiden wird.

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