Der Skicross-Tross ist in China – erste positive Eindrücke

Die besten Skicrosserinnen und -crosser bestreiten ihre ersten Wettkämpfe in China. – Foto: GEPA pictures

23.11.2021

Am Samstag findet dort, wo im Februar die Olympia-Medaillen verteilt werden, der Weltcup-Auftakt der Skicrosser und -crosserinnen statt. Die ersten Eindrücke vom Olympia-Ort sind durchaus positiv – auch wenn die Anreise eine umständliche gewesen ist.

Die besten Skicrosserinnen und -crosser bestreiten ihre ersten Wettkämpfe in China. – Foto: GEPA pictures

Sie haben eine lange Reise mit vielen Wartezeiten hinter sich. Die Skicross-Elite, die am Sonntag mit einem Charterflug von Frankfurt aus nach China geflogen ist, um als Vertreter einer von wenigen Sportarten einen richtigen Olympia-Test machen zu können. Die ersten Eindrücke vor Ort sind positiv, wie Swiss-Ski-Cheftrainer Ralph Pfäffli (kleines Bild) berichtet. “Die Unterkunft und die Verpflegung sind top und auch der Kurs hier im Secret Garden Resort sieht ganz gut aus.” Organisatorisch müssen die Chinesen jedoch bis zu den Spielen im Februar noch etwas nachbessern und auch die eine oder andere Nachhilfestunde in englischer Sprache wäre wünschenswert, sagt Pfäffli. Die Bewegungsfreiheit ist Corona-bedingt doch einigermassen eingeschränkt und immer wieder wird getestet und/oder kontrolliert.

Heute (23. November) hatten die Athletinnen und Athleten die ersten Trainingsmöglichkeiten auf dem Kurs, und dieser sei “nicht sehr spektakulär”, wie Sanna Lüdi gegenüber skinews.ch gesagt hat. Die Schneebedinungen seien sehr gut, auch wenn für den Bau des Kurses ziemlich wenig (maschinell produzierter) Schnee zur Verfügung gestanden hat. “Es ist ziemlich eisig. Wahrscheinlich war relativ viel Wasser im Gemisch für den Kunstschnee”, mutmasst Pfäffli. Der Startbereich entspreche in etwa der anhand von Plänen in Saas Fee für die Schweizer Teams zu Trainingszwecken nachgebauten Sektion. “Wir waren in Saas Fee nicht viel neben jener Wirklichkeit, die ich hier angetroffen habe. Wir haben die Elemente im Wallis vielleicht eine Spur steiler gebaut, aber sonst passt das ganz gut. Allgemein kann ich sagen, dass sie den Start hier wirklich mit viel Liebe zum Detail gebaut haben. Der Rest des Kurses bietet nicht zu grosse Schwierigkeiten und auch relativ wenig Möglichkeiten, um überholen zu können. Aber da wird auf die Olympischen Spiele hin noch das eine oder andere angepasst und verändert. Da kommen sicher noch Elemente hinzu oder werden dann, bevor es um die Medaillen geht, etwas höher aufgebaut sein”, so der Cheftrainer. Irgendwie sei die Angelegenheit in China eine Mischung aus Sotchi 2014 und PyeongChang 2018, sagt Pfäffli. Klingt also bereits ganz “olympisch”.

Sportlich darf man vom Schweizer Team zum Weltcup-Start einiges erwarten. Das sieht auch der Cheftrainer so. “Wir sind mit einer starken Mannschaft vor Ort. Aber es ist wie in anderen Sportarten auch: vor dem ersten Wettkampf fehlt dir die Gewissheit einer Standortbestimmung. Was im Skicross dann halt auch noch mitspielt ist der Faktor Glück. Aber wir haben uns gut vorbereitet, haben im Sommer und Herbst das Möglichste gemacht und wir sind bereit für den Start.” Pfäffli sieht sich – augenzwinkernd ausgedrückt –  in der Aufgabe eines Schafhirten. “Ich habe hier viele gute Schäfchen am Start. Darunter mehrere, die auf das Podest fahren können.”

Der Qualifikation, die am Donnerstag (25. November) gefahren wird, mag Pfäffli nicht zu viel Gewicht beimessen. “Ist eine Fahrerin oder ein Fahrer in der Qualifikation vorne mit dabei, so ist das ein Zeichen dafür, dass sie oder er den Kurs im Griff hat. Also der psychologische Wert ist nicht zu unterschätzen. Wenn du aber das Gefühl hast, dir sei ein fehlerfreier Run geglückt und wirst dann nur mit der fünfzehntbesten Zeit gestoppt, kannst du schon ins Grübeln kommen. Aber unsere Athletinnen und Athleten gehören jetzt nicht zu den Quali-Weltmeistern. Unsere Stärken liegen eher in den Läufen, wenn es um die Positionskämpfe geht. Nach der Qualifikation beginnt alles neu.” Natürlich fahre jede Athletin oder jeder Athlet in den Finalläufen gerne mit der roten Startnummer, die sie oder ihn als schnelle Qualifikantin oder schnellen Qualifikanten auszeichne, sagt Pfäffli. So gesehen würden sämtliche Swiss-Ski-Athletinnen und -Athleten der Quali auch mit dem nötigen Ernst begegnen.

Wer sich in den ersten Heats des 32er-Feldes dann in Rot, Grün, Blau und Gelb präsentieren kann, wird am Donnerstag entschieden. Am Samstag (27. November) ab 7.30 Uhr europäischer Zeit geht es dann auf dem Olympia-Kurs um die ersten Weltcup-Punkte des Winters 2021/22.

 

Das Schweizer Aufgebot für die Weltcup-Rennen in “Secret Garden” (China) vom 27. November
Männer: Alex Fiva, Marc Bischofberger, Ryan Regez, Joos Berry, Romain Detraz, Tobias Baur, Luca Lubasch. – Frauen: Fanny Smith, Talina Gantenbein, Sanna Lüdi, Sixtine Cousin.

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